Im Winter 2019 entdeckten Interiordesigner Heinz Glatzl und Planer Joachim Mayr die ursprüngliche Herberge für Handlungsreisende in Lunz am See und erweckten sie bis zum April 2023 zu neuem Leben. Der anfängliche Plan, Gästen mit einer Frühstückpension einen komfortablen Ausgangspunkt für Entdeckertouren ins bergische Umland des Ybbsflusses zu schaffen, entpuppte sich recht bald als zu klein gedacht. Um jegliche Fachkompetenz der Designer und der ihrem Netzwerk zugehörigen Handwerker einfließen lassen zu können, entstand ein Boutique-Hotel in 4-Sterne-Qualität.
„Durch die alte Substanz sind so viele unterschiedliche Zimmer mit so unterschiedlichen Grundrissen entstanden, da kannst du dich fast nicht satt sehen. Du hast unterschiedliche Ausrichtungen, unterschiedliche Details, die würde man in einem Neubau nie so planen“, beschreibt Joachim Mayr begeistert die Gestaltung der 23 Zimmer. Bei der Realisierung griffen sie auf die vertrauten Partner des Wiener Formdepots zurück, einer Kooperative für Handwerk, Architektur und Design. Deshalb zeugt jedes Detail von hochwertigen Materialien und erstklassigem handwerklichem Können.
Beim Umbau wurde die uralte Bausubstanz wie die raue Steinmauer in der alten Stube und ein auf 1661 datierter, mit Bohrlöchern malträtierter Holzbalken behutsam ausgebessert und integriert. Das historische Erscheinungsbild setzt sich auch am Boden in den neu eingebauten Schotten & Hansen Dielen fort. Das historisch und massiv wirkende Eichenholz bildet die Deckschicht einer zeitgemäßen, ressourcensparenden Mehrschichtkonstruktion. Engeli verströmt die Aura längst vergangener Zeiten. Breite Fugen zwischen den Dielen, hervorgehobene Äste, ein bewusstes Relief sowie ein matter Schimmer verleihen dem Boden den Anschein, als käme er aus einem historischen Adelssitz. Der Boden erfüllt allerdings gegenwärtige Anforderungen und behält seine Form bis in ferne Zukunft.
Als Tischplatten für die alten Stube wurde kurzerhand das Tafelparkett Antik umfunktioniert. Sowohl das bewusst ungleichmäßig gehaltene Fugenbild als auch die präzise platzierten Nagellöcher erzeugen den Eindruck, als seien die Tafeln einem Schloss entnommen und eignen sich nun hervorragend, herrschaftlich davon zu speisen. Denn schließlich ist das Refugium auch ein Zufluchtsort für Genießer, mit hervorragender Küche, die hauptsächlich auf regionale Produkte lokal ansässiger Erzeuger zurückgreift. Für die Tischplatten des Restaurants bildet Hirnholz die Deckschicht des Tafelparketts.
Das Refugium Lunz liegt in einem Kultur- und Bergsteigerdorf im niederösterreichischen Mostviertel und ist optimaler Ausgangspunkt für Natur- und Ruhesuchende mit Wellnessoasen im Haus und grünen Kraftquellen vor der Tür. Die beruhigende Eigenschaft der Bäume setzte sich in den geschlossenen Räumen des Hotels fort. Eichenböden, die sich über Stufen fortsetzen, und furnierte Möbel sorgen mit ihrer offenporigen Oberfläche für ein gesundes Raumklima.
Mit der ästhetischen Gestaltung der Räume wurde Vergangenes wertschätzend bewahrt und Neues stilvoll integriert. Ausführliche Hintergrundinformationen zur Renovierung und zu Lunz am See finden Sie im Interview mit Joachim Mayr.
Projektdetails Refugium Lunz:
- Architekten: Mayr & Glatzl
- Boden: Engeli dunkel (Eiche mit breiten Fugen zwischen den Dielen und hervorgehobene Ästen, bewusstes Relief sowie matter Schimmer), Eiche-Langdielen in Auster dunkel in verschiedenen Sortierungen und Bearbeitungen
- Tischplatten: Tafelparkett Antik (mit bewusst ungleichmäßig gehaltenem Fugenbild und präzise platzierten Nagellöchern), Tafelparkett mit Hirnholzfurnier
- Furnier: für Stufen und Möbelfronten, Eiche in Auster dunkel